Makossa

Makossa
Makossa
 
[afrikanisch, ma'kɔsɑ], Form der populären Musik aus Kamerun, die seit den Siebzigerjahren in der Kategorie Worldmusic auch international vermarktet wird. Ihre Wurzeln reichen bis in die Dreißigerjahre auf die Marschkapellen der Missionsschulen zurück, die die Briten nach Übernahme eines Teils dieser ehemaligen deutschen Kolonie als Mandatsgebiet eröffnet hatten. Besetzt mit dem traditionellen afrikanischen Instrumentarium der Region — unterschiedliche Perkussionsinstrumente, Talking Drums, Balafon (eine Art Xylophon) und Akkordeon — gingen die an den Missionsschulen eingerichteten Kapellen nach und nach dazu über, außerhalb des Schuldienstes auch zum Tanz aufzuspielen. Dabei verbanden sie den bei den Briten populären Swing-Stil der Dreißigerjahre (Swing) mit lokalen Musiktraditionen, insbesondere mit einer Ashiko (nach der gleichnamigen Küstenregion Kameruns) genannten, überaus lebhaften Tanzmusik sowie mit der als Ambassebe bezeichneten Straßenmusik aus dem Süden Kameruns. Über diesen Weg hielten Gitarre und Akkordeon als Melodieinstrumente Einzug in die Bands, und das Ergebnis dieser Synthese wurde schnell zur Musikmode, bezeichnet nach dem dazugehörigen Tanzstil. Dieser war mehr oder weniger eine Nachahmung des Bewegungsablaufs des in den Nachtklubs aufgekommenen Striptease (kosa bedeutet so viel wie »sich die Kleider vom Leib reißen«). In den Fünfzigerjahren gerieten die Makossa-Bands unter den Einfluss des ghanaischen Highlife sowie der afrokubanischen Musik, insbesondere Rumba und Merengue, die der britische Schallplattenkonzern EMI massenhaft nach Afrika importierte. In diesem Zusammenhang gelangten Bläsergruppen (Trompete und Saxophon) in das Instrumentarium der Bands sowie in den Sechzigerjahren die E-Gitarre durch Anleihen aus der damals auch in Kamerun überaus populären afroamerikanischen Soulmusik (Soul). Das inzwischen zur unabhängigen Republik gewordene Kamerun bot mit Importbeschränkungen für ausländische Musik sowie einer Quotenregelung im nationalen Rundfunk den Makossa-Bands optimale Entwicklungsbedingungen.
 
Der internationale Erfolg dieser Musik verbindet sich vor allem mit dem Namen des in Paris lebenden Bandleaders und Saxophonisten Manu Dibango (* 1934). Sein »Soul Makossa« (1971 Kamerun/1973 USA) machte ihn schlagartig bekannt und löste im Sommer 1973 vor allem in New York ein regelrechtes Makossa-Fieber aus. Dibango erreichte in den USA Verkaufszahlen, die ihn 1973 sogar eine Goldene Schallplatte sowie einen Grammy Award einbrachten. Von ihm hat Makossa dann auch seine gegenwärtige Prägung mit den schweren Bassriffs (Riff) als Gegenpol zu den filigranen Rhythmusmustern der Perkussionsinstrumente. Bis heute ist Dibango der führende Repräsentant des Makossa geblieben und hat bis hin zu Electrofunk und Hip-Hop (z. B. LPs »Deadline«, 1984, »Electric Africa« 1985) immer wieder neue Elemente aus der internationalen Popmusikentwicklung in seinen Stil aufgenommen. Sein 1990 erschienenes Album »Trois Kilos De Cafe« legt ein eindrucksvolles Zeugnis davon ab. Neben ihm sind es vor allem die Sänger und Komponisten Sam Fan Thomas (Samuel Thomas Ndonfeng, geboren 1952 ) und Moni Bile (* 1957) sowie der Sänger und Gitarrist Toto Guillaume (* 1954), die sich seit Beginn der Achtzigerjahre von Paris aus nach seinem Vorbild, aber mit eigenen Ausprägungen des Makossa einen Namen gemacht haben.
 
Siehe auch: Bikutsi.

Universal-Lexikon. 2012.

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